Hubertusmesse am 2. November 2014
Jagdliche Signale erfüllten am Allerseelentag um 10.00 Uhr die Kirche St. Wendelin in Dulliken. Die
Jagdhornbläservereinigung Oberaargau/Falkenstein unter der Leitung von Alois Kissling gestaltete die traditionelle Hubertusmesse. Vor dem Gottesdienst hatte das Team von Viktor Müller die Kirche
mit Tannenbäumchen und dem Geweih des Hl. Hubertus geziert.
Die Hubertusmesse, eine instrumental erklingende Messe, wird jährlich zur Erinnerung an den Hl. Hubertus um den 3. November, dem Hubertustag, gehalten.
Jubelnd, schmetternd und feierlich erklangen die Hörner der Jagdhornbläservereinigung zum Introitus, Kyrie und Gloria. Unter die Haut ging das Stück bei der Totenehrung für die verstorbenen
Kameraden der einzelnen Hegeringe. Nach der Lesung erklang die Ehrenfanfare, das Offertorium, Sanctus und Agnus Dei.
Die Gottesdienstbesucher wurden wahrlich nicht enttäuscht, boten doch die Jagdhornbläser eine eindrucksvolle und perfekt vorgetragene musikalische Ausgestaltung der anspruchsvollen Liturgie der
Hubertusmesse. Unterstützt durch die grossartige Akustik unserer St. Wendelinskirche konnten die Bläser die vielfältige Ausdruckskraft ihres Naturhorns für die Interpretation der kirchlichen
Musik präsentieren. Als musikalischer Höhepunkt entwickelte sich die Totenehrung mit „Letzter Gruss“ und „Grosser Gott wir loben dich“, gefolgt von
den Zugaben am Schluss des Gottesdienstes. Der nicht enden wollende Applaus der weit über 200 Hundert Mitfeiernden war der Lohn für die Jagdhornbläser und allen, die am guten Gelingen dieser
grossartigen Hubertusmesse beteiligt waren.
Im ersten Teil seiner Festpredigt stellte unser Pfarreiratspräsident und Jäger, Daniel Ricardo Frey, die
Hubertuslegende – die vielen Gottesdienstbesuchern unbekannt war - in den Mittelpunkt.
Der Überlieferung nach war Hubertus als junger Edelmann ein leidenschaftlich ausschweifender Jäger, der die Erlegung des Wildes als Selbstzweck sah. Später erkannte Hubertus in allen Wesen
Geschöpfe göttlichen Ursprungs und hat sich deshalb hegend und pflegend für sie verwandt. Diese Grundhaltung der „Achtung vor dem Geschöpf“ ging als Waidgerechtigkeit in die Verhaltensgrundsätze
der Jägerschaft ein.
Aus dieser Legende liessen sich nach Ansicht des Predigers „einige Parallelen zu unserem Leben ausmachen. Jagen wir in unserem Leben nicht auch diversen Dingen nach, wo wir uns fragen sollten, ob
dies überhaupt einen sinnvollen oder nachhaltigen Sinn ergibt? … Die Hubertuslegende kann und soll uns dazu anspornen, in uns zu gehen, zu überlegen, wo wir sind und stehen, was wir tun“.
Der zweite Teil befasste sich mit der Schöpfungsgeschichte aus dem Buch Genesis (Gen 1, 1.26-31a). „Im Anfang schuf Gott, wir haben es in der heutigen
Lesung gehört, Himmel und Erde; weiter wurde uns Menschen von Gott aufgetragen, über die Fische, … die Vögel…, über das Vieh, die Erde und alle Kriechtiere auf dem Land zu herrschen. Weiter schuf
er uns Menschen als sein Abbild. Gott trug uns also auf, uns die Schöpfung nutzbar zu machen; er vertraute uns die ganze Schöpfung an“.
Aus der Schöpfungsgeschichte – so der Prediger –
„dürfen wir mitnehmen, dass wir alle aufgerufen sind, uns durch Gottes wunderbare Schöpfung immer wieder aufs Neue in Bann ziehen und berühren zu lassen,
was uns erleichtern dürfte, über Gott und seine Schöpfung nachzudenken und wieder vermehrt mit der Schöpfung respektvoll umzugehen“.
Im Anschluss an den Gottesdienst erwartete die Kirchgänger im Pfarreizentrum ein reichhaltiger Apéro, offeriert von der Jagdgesellschaft Engelberg.